Glossar

Oft verwendete Begriffe aus den Bereichen Investition und Finanzierung kurz erläutert – vorrangig mit Blick auf ihre praktische Anwendung sowie die Funktionen in unseren Lösungen:

 

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Amortisationsdauer engl.: pay back-period
Die Zeitdauer, innerhalb derer sich eine Investition „bezahlt macht“ (amortisiert). Oder: die Zeit, die benötigt wird, damit die Summe der der durch eine Investition bedingten Einzahlungsüberschüsse (oder Einsparungen) die durch die Investition verursachten Auszahlungen ausgleichen (unter Berücksichtigung der Zinsen).Mathematisch: Anzahl der Perioden bis der Kumulierte Diskontierte Free Cash Flow den Wert Null erreicht („normalen“ Investitionsverlauf unterstellt). Vielfach ein Entscheidungskriterium bei Investitionen in kurzlebige Anlagegegenstände (z.B. IT).

Annuität
Ein über eine bestimmte Anzahl von Perioden gleich hoher Betrag. Am besten bekannt aus der Finanzierung in Zusammenhang mit dem Annuitätendarlehen: eine Darlehen wird in gleich hohen Raten (unabhängig von den sich über die Laufzeit hinweg ändernden Anteilen für Zinsen und Tilgung) zurückbezahlt. In der Investitionsrechnung wird mitunter der Kapitalwert auf eine Annuität umgelegt/umgerechnet, damit können alternative Investitionsprojekte mit unterschiedlichen Projektlaufzeiten miteinander verglichen werden.

Barwert engl.: PV (present value)
Der mit dem Kalkulationszinsfuß auf den Kalkulationszeitpunkt abgezinste Wert einer Zahlung (Cash Flow) in der Zukunft. Anders ausgedrückt: bei einer Anlage des Barwertes zum Kalkulationszeitpunkt, verändert sich der Betrag über die Laufzeit auf den Zahlbetrag (Cash Flow) unter Berücksichtigung von Zins und Zinseszinsen, wenn als Zinsssatz der Kalkulationszinssatz angenommen wird. Das spiegelbildliche Prinzip wird angewendet beim Zukunftswert.

Break-even (-Punkt) engl.: Break-even-point
Gibt in der Investitionsanalyse den (kritischen) Wert einer Variable an, bei dem der Kapitalwert gleich Null ist. Hilfreich in der Risikoabschätzung. Welches sind die Untergrenzen für Preise und Mengen auf der Erlösseite bzw. welches sich die Obergrenzen für Preise und Mengen auf der Kostenseite?

Business Case
Ausführliche Darstellung und Analyse eines (Investitions-) Vorhabens mit Rahmenbedingungen, Maßnahmen, Nutzen und Vorteile (monetär und nicht-monetär), Risiken und Chancen, Bewertung und Empfehlung. Eine Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung ist Teil eines Business Case. Siehe auch Investitionsantrag.

Capital Budgeting
Bezeichnet im Angelsächsischen den Prozess der Investitionsplanung.

Capital Employed
Eingesetztes Kapital, Gebundenes Kapital
Setzt sich zusammen aus Eigenkapital, Pensionsrückstellungen und Finanzverbindlichkeiten abzüglich der Liquiden Mittel oder wird berechnet aus: Gesamtkapital minus kurzfristige, nicht zinstragende Verbindlichkeiten minus Liquide Mittel. Siehe auch ROCE.

DCVA
Discounted value added – EVA® abgezinst

Differenzinvestition engl.: margin investment
Vergleich von zwei Investitionsalternativen. Wird oft bei Rationalisierungsinvestitionen verwendet, wenn eine geplante Ersatzinvestition mit dem Status quo verglichen wird. Beim Vergleich besteht oft das Problem, daß die Alternativen unterschiedliche Nutzungsdauern haben. Über die Annuität können die Alternativen vergleichbar gemacht werden.

Discounted Cash Flow (kurz: DCF)
„Diskontierter Cash Flow“ – engl. Bezeichnung für Kapitalwert

Diskontierung, Diskontierfaktor
Abzinszung. „Diskontierfaktor“ wird nicht selten mehrdeutig und missverständlich benutzt. Steht mitunter für den Kalkulationszinsfuß – siehe dort. Kann aber auch den Abzinsungsfaktor bedeuten. Abzinsungsfaktoren wurden vor dem Einzug der Tabellenkalkulationen bzw. der Taschenrechner genutzt, um über die Multiplikation mit einzelnen Zahlungsbeträgen deren Barwerte zu ermitteln (ABF = (1+r)-t mit  r=Zinssatz/100, t=Anzahl Perioden).

Dynamische Investitionsrechnung
Berücksichtigt im Gegensatz zur Statischen Investitionsrechnung über die Verzinsung der Ein- und Auszahlungen im Laufe eines Investitionsprojektes auch die zeitliche Verteilung der Zahlungen (Cash Flows). Kennziffern wie Kapitalwert und Interner Zinsfuß werden im Rahmen einer Dynamischen Investitionsrechnung ermittelt.

EBIT
Earnings before Interest and Taxes– Operatives Ergebnis – zeigt die Ertragskraft unabhängig von der Kapitalstruktur.

EBITDA
Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization – zeigt die Ertragskraft unabhängig von der Kapitalstruktur und der Höhe der Investition(en)

EBT
Earnings before Taxes – Ergebnis vor (Ertrags-) Steuern

EVA®
Economic Value Added – Kennzahl für die wertorientierte Unternehmenssteuerung

Feasibility Study
Machbarkeitsstudie – wird in der Regel für große Investitionsprojekte (z.B. Infrastrukturprojekte) erstellt. Zentraler Bestandteil ist eine Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung.

Free Cash Flow
Der erwirtschaftete Zahlungsmittelüberschuss einer Periode nach Berücksichtigung zahlungswirksamer Veränderungen des Working Capital und der Auszahlungen für Investitionen. Er steht dem Unternehmen zur Bedienung des Fremdkapitals (für Zinsen und Tilgung) sowie des Eigenkapitals (für Dividenden und Kapitalrückzahlungen) zur Verfügung.

Future Value
Zukunftswert – siehe dort.

Gearing
Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum Eigenkapital – siehe Leverage.

Impairment, Impairmenttest
Werhaltigkeitstest, IFRS und US-GAAP verlangen eine periodische Beurteilung der Gegenstände des Anlagevermögens. Dies erfolgt mit Impairmenttests (getrennt nach sog. „Cash Generating Units“). Liegt der Buchwert über dem ermittelten Wert (Impairment), muss eine Abschreibung (Wertminderungsaufwand) vorgenommen werden.

Interner Zinsfuß engl.: IRR
Der Zinssatz, beim dem der Kapitalwert einer Investition gleich Null ist. Gibt die „Rendite“ aus einer Investition an. Nachdem diese Kennziffer sehr anschaulich ist, wird sie sehr oft zur Beurteilung von Investitionen herangezogen. Dabei sollten jedoch zwei Einschränkungen bedacht werden: einerseits führt die Rechnung nicht immer zu einem eindeutigen Ergebnis, andererseits ist die sog. „Wiederanlageprämisse“ unterstellt, was nicht immer wirklichkeitsnah ist. Als Alternative wird oft der Modifizierte Interne Zinsfuß empfohlen - siehe dort.

Investitionsantrag
Kurzgefasster Business Case (1-2 Seiten) mit Darstellung eines geplanten Investitionsvorhabens mit Hintergrund, Maßnahmen, Vorteilhaftigkeit/Wirtschaftlichkeit samt Szenarien (Best Case, Worst Case) und Sensitivitäten.

IRR
Internal Rate of Return – siehe Interner Zinsfuß

Kalkulationszeitpunkt
Bezugszeitpunkt, auf den alle Zahlungen aus einer Investition abgezinst oder aufgezinst werden. Theoretisch sind beliebige Zeitpunkte denkbar, praktisch wird jedoch meist der Zeitpunkt gewählt, zu dem die erste Zahlung anfällt, d.h. auf diesen Zeitpunkt werden alle Zahlungen abgezinst. Gelegentlich wird auch das Ende des Betrachtungszeitraumes ausgewählt und die Zahlungen werden auf diesen Zeitpunkt aufgezinst, d.h. es wird der (Kapital-) Endwert ermittelt.

Kalkulationszinsfuß, Kalkulationszinssatz, Kapitalkostensatz engl. Discount rate
Der Zinssatz, mit dem die Cash Flows abgezinst oder aufgezinst werden. Wird ermittelt aus den Kosten für das Eigenkapital, den Kosten für das Fremdkapital (bei Berücksichtigung abzugsfähiger Steuern für Zinsen) und dem Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Im Englischen steht hierfür der Begriff WACC. Für verschiedene Kategorien von Investitionen, mit denen unterschiedliche Risiken einhergehen, werden in der Regel unterschiedliche Kalkulationszinsssätze festgelegt, die neben dem WACC einen Risikozuschlag enthalten.

Kapitalwert, Nettobarwert engl. NPV, Net Present Value
Der Kapitalwert entspricht der Summe aller Barwerte einer Zahlungsreihe. Bei einem Kapitalwert größer oder gleich Null ist eine Investition lohnend, bei einem negativen Kapitalwert nicht. Der Kapitalwert ist ein eindeutiges Kriterium zur Beurteilung eines Investitionsvorhabens.

Kumulierter Diskontierter Free Cash Flow
Die Zahlenreihe liefert bei einem “normalen” Investitionsverlauf (i.e. anfängliche Investitionsauszahlung, dann Rückflüsse aus erwirtschafteten Erträgen)auf den ersten Blick wertvolle Informationen über die Rentabilität eines Projektes: bei Überschreiten der Nulllinie hat sich ein Projekt amortisiert, der letzte Wert in der Reihe stellt den Kapitalwert dar. Ganz besonders einprägsam in einer graphischen Darstellung.

Leverage
Verhältnis des Fremdkapitals zum Eigenkapital.  Die Höhe des Fremdkapitals bewirkt den Leverage-Effekt (Hebel-Effekt): je höher die Verschuldung, desto höher die Eigenkapitalrendite, sofern die Gesamtkapitalrentabilität höher ist als der Fremdkapitalzins. Trifft dies nicht oder nicht mehr zu, wird aus dem Vorteil ein (mitunter existenzgefährdender) Nachteil.

Modifizierter Interner Zinsfuß engl. Modified Internal Rate of Return
Bekannt auch als „Baldwin-Formel“. Schwächt den Nachteil der Internen Zinsfußmethode aus der Wiederanlageprämisse etwas ab, indem die Zahlungsüberschüsse bzw. – unterdeckungen während der Laufzeit eines Projektes mit dem (vorgegebenen) Kalkulationszinssatz aufgezinst werden. Gesucht ist dann der Zinssatz, welcher bei Abzinsung des so ermittelten Zukunftswertes genau den Investitionsauszahlungen entspricht. Ein Investitionsprojekt ist dann vorteilhaft, wenn der Modifizierte Interne Zinsfuß größer oder gleich dem Kalkulationszinsfuß ist.

Monte-Carlo-Simulation
Verfahren aus der Stochastik, häufig eingesetztes Instrument im Risikomanagement. Im Finanzmodell für ein Investitionsprojekt oder eine Unternehmensbewertung werden zunächst den Variablen Wahrscheinlichkeitsverteilungen zugeordnet, auf deren Basis dann durch Zufallsgenerator (daher Monte Carlo) für die Variablen Werte bestimmt werden. Auf diese Weise entstehen ggf. Tausende von Datenkonstellationen (Simulationen, Szenarien) als Inputwerte für das Finanzmodell. Nach Berechnung aller Szenarien liefert das Ergebnis anstatt eines deterministischen Wertes für die Rentablitätskennziffern (Kapitalwert, Interner Zinsfuß) eine Verteilung dieser Größen. Eine solche erlaubt z.B. eine Aussage darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Investitionsprojekt rentabel bzw. nicht rentabel sein wird.

NOPAT
Net Operating Profit After Taxes – Kennziffer für den Einsatz im Rahmen der wertorientierten Unternehmenssteuerung – siehe ROCE, RONA, EVA®

NPV
Net Present Value – siehe Kapitalwert

Nutzwertanalyse
Kommt im Rahmen der Investitionsbewertung zum Einsatz, wenn auch nicht monetäre Größen bewertet werden. Beispiele für solche Größen: Auswirkungen auf Wettbewerb und Marktposition, Auswirkungen auf Umwelt und Arbeitsbedingungen, Ausbaufähigkeit eines IT-Systems, Lage und Aussehen eines Gebäudes. Solche Kriterien werden oft mit Unterstützung eines Punktesystems oder Scoringsystemes vergleichbar gemacht.

Pay back period
siehe Amortisationsdauer

Real Option
Instrument zur Anwendung von Konzepten der Optionstheorie auf die Bewertung von Investitionen. Eie Real Option ist ein Recht, aber keine Verpflichtung, bestimmte Aktivitäten zu unternehmen, so z.B. die Möglichkeit ein Investitionsprojekt aufzuschieben, aufzugeben, zu erweitern. Der Wert dieser Möglichkeiten (Optionen) wird in der Investitionsrechnung berücksichtigt, allerdings ist die Bestimmung solcher Werte nicht einfach, da es im Gegensatz zu den Optionen auf den Finanzmärkten sowohl für die Optionen als solche als auch für die sog. „Underlyings“ (i.e. die Gegenstände, auf die sich Optionen beziehen), keinen Markt gibt.

ROCE
Return On Capital Employed – Kennzahl zur Messung, wie profitabel das Kapital in einer Periode eingesetzt wird. Bezeichnet den Quotienten aus dem Net Operating Profit After Taxes (NOPAT) zum Capital Employed (siehe dort). Wird gelegentlich auch berechnet aus dem Quotienten und von EBIT und Capital Employed.

ROI
Return On Investment – Kapitalverzinsung, Kapitalrendite, Anlagenrendite – Kennziffer zur Messung der Rendite einer Unternehmerischen Tätigkeit. Verhältnis zwischen Gewinn zu eingesetztem Kapital. Wird verwendet als Ergebnis z.B. im DuPont-Kennzahlenschema. Als Instrument zur Beurteilung von Investitionen sind die Kennziffern der Dynamischen Investitionsrechnung besser geeignet.

RONA
Return On Net Assets – ähnlich ROCE, verwendet als Bezugsgrösse anstatt des Capital Employed die Net Assets (= Anlagevermögen + Betriebskapital (Working Capital = Forderungen plus Vorräte minus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen)).

Sensitivität
Beantwortet Fragen, die lauten „Was wäre, wenn …?“ und dient damit der Eingrenzung der mit nahezu jeder Investitionsbeurteilung verbundenen Unsicherheiten. Beispiel  -Sensitivität der Erträge: „Wie verändert sich der Kapitalwert (der IRR, die Amortisationsdauer), wenn die (prognostizierten) Erträge um X% höher oder niedriger ausfallen?“. Sensitivitäten werden üblicherweise in Bezug auf Gruppen von Variablen (z.B. Investitionen, Erträge, Fixe oder Variable Kosten) oder in Bezug auf einzelne Variable (Mengen oder Preise einzelner Erlös- oder Kostenkomponenten) ermittelt.

Statische Investitionsrechnung
Im Gegensatz zur Dynamischen Investitionsrechnung werden in den Modellen keine Zinseffekte berücksichtigt. Über die Summe der Ein- und Auszahlungen eines Projektes wird ermittelt, ob ein Überschuss verbleibt.

Szenarios (cases)
Dienen vornehmlich der besseren Chancen- und Risikoeinschätzung eines (Investitions-) Projektes über Fallkonstellationen (Szenarios, cases) z.B. durch (zusätzliche) Ermittlung eines Best case und eines Worst case.

TCO
Total Cost of Ownership – von Gartner entwickeltes Konzept zur Erfassung aller Kosten einer Investition im IT-Bereich. Mittlerweile existieren zahlreiche Abwandlungen und Erweiterungen des ursprünglichen Konzeptes.

VoFi
Vollständiger Finanzplan. Tabellarische Darstellung der mit einer Investition einhergehenden Zahlungen incl. Steuern und Zinsen.

WACC
Weighted average cost of capital. Zu dem im Rahmen einer Unternehmensbewertung anzusetzenden (richtigen) WACC ist die Fülle der Literatur nahezu unüberschaubar. Zum WACC, soweit im Rahmen der Bewertung einer „normalen Investition“ verwendet, siehe unter Kalkulationszinsfuß.

Zukunftswert
spiegelbildlich zum Barwert. Wird berechnet durch Aufzinsung mit dem Kalkulationszinsfuß und gibt den Betrag an, auf den ein Investitions- bzw. Anlagebetrag incl. Zins und Zinseszins bis zum Ende des Investitionsprojektes bzw. der Anlagedauer angewachsen ist.